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Der Obstbau

Ein schöner, großer Obstbaum im Garten bringt uns reiche Ernte und viel Freude rund ums Jahr, besonders, wenn er gesund und pflegeleicht ist. Wäre da nicht der aufwändige und manchmal auch gefährliche Schnitt in der hohen Baumkrone und der hohe Platzbedarf. Es ist jedoch möglich, kleine, pflegeleichte und vitale Bäume für den Garten zu erziehen. Für den Erfolg sind die Standortwahl, die Wahl der Sorte und der Unterlage und schließlich der Erziehungsschnitt entscheidend.


An einem sonnigen bis halbschattigen Platz benötigen auch kleine Bäume einen Platz von etwa 4 bis 6 Metern. Die ideale Baumform für den Garten ist der Halbstamm. Der Baum bleibt kleiner als der Hochstamm, die Pflege des Bodens unter den Bäumen mit Handgeräten wie dem Rasenmäher ist aber trotzdem möglich. Beim Halbstamm setzen die Leitäste in einer Höhe von 1,20 bis 1,40 Metern am Stamm an. Alle tiefer ansetzenden Äste werden entfernt.


Wichtig ist es, dem Baum in der Jugend einen guten Start zu ermöglichen. Eine frühe Pflanzung, tiefes Pflanzloch, organische Düngung und ausreichend Wasser in den ersten drei Jahren führen zu einem guten Wachstum und zu einem stabilen und gesunden Baum. Leitäste und Stammverlängerung sollen sich fast ungestört entwickeln können, bis die gewünschte Baumhöhe zwischen 3 und höchstens 5 Metern erreicht ist. Erst dann wird die Baumspitze alle 2 bis 3 Jahre auf einen schräg stehenden Seitenstrieb zurükgeschnitten. Die Leitäste dürfen nicht zu steil am Stamm ansetzen und sollen immer schräg nach oben führen.


Durch regelmäßige, kleine Schnitteingriffe bleibt der Baum licht. Die Krone wird im oberen Bereich locker und schmal gehalten. Im unteren Bereich darf der Standraum voll ausgefüllt werden. Der Aufbau einer Krone mit nur 3 bis 5 Leitästen lohnt sich auf die Dauer. Man kommt einfach und sicher mit einer Leiter von allen Seiten in den Baum, um zu schneiden und zu ernten.



Artenspezifischer Baumschnitt


Jede Obstart wächst und fruchtet auf ihre eigene Art. Sauerkirschen fruchten beispielsweise am einjährigen Holz, also an den Trieben, die im Vorjahr gewachsen sind. Die Früchte hinterlassen nach dem Pflücken nur eine kahle Stelle am Trieb und keine neue Knospe zum Neuaustrieb. Blattknospen befinden sich an der Triebspitze und an der Basis des einjährigen Triebs. Empfehlenswert ist das Abschneiden der Triebspitze. Kann dort kein Weiterwachsen erfolgen, muss die Knospe am Triebansatz austreiben und bildet den nächsten einjährigen Fruchtrieb.

Süßkirschen reagieren auf Schnitt empfindlicher als Sauerkirschen und sollten am besten bei warmer, trockener Witterung geschnitten werden, bevorzugt während oder bald nach der Ernte.


Pfirsiche fruchten nur am einjährigen Holz. Hier sind die Triebstärke und die Knospenkonstellation zu beachten. Dünne, eher kurze einjährige Triebe haben meist nur Blütenknospen und trocknen mangels Blattmasse ein. Sie werden auf 2 bis 4 Knospen zurückgesetzt oder ganz entfernt.


Bei pflaumenartigen Obstbäumen, also Zwetschgen, Renecloden, Mirabellen und Pflaumen sind Anschnitte einjährigerTriebe zur Austriebsförderung vonnöten. Überschüssige Triebe und Äste werden ganz entfernt, Fruchtholz geschont. Älteres Fruchtholz wird reduziert oder ganz entfernt.


Kernobst ist am einfachsten zu schneiden. Bei schwachwachsenden Birnen- und Apfelbäumen sind viele Erziehungsmethoden erfolgreich. Kernobst fruchtet an ein, zwei- und dreijährigen Fruchttrieben. Mit anschneiden, flachbinden und formieren wird das Maximum an Fruchtqualität erzielt.


Beim Streuobst begrenzen wir uns auf ein mäßiges, der Alternanz entgegenwirkendes, Entfernen von stärkeren Ästen, vor allem im oberen Kronenbereich. Altes Fruchtholz wird reduziert und auf jüngere Fruchttriebe umgeleitet. Diese werden nicht angeschnitten, da dies das Wachsen und nicht das Fruchten fördert.


Quelle: Der Hessische Obst- und Gartenbau




Geeignete Düngemittel


Stallmist, reifer Kompost sollte mit einem zusätzlichen Stickstoffdünger vermischt werden (Hornmehl oder -späne, 100 - 140 g/Baum)


Düngung ausschließlich während der Wachstumsphase, zwischen Februar und August. Weniger ist mehr. Ein zwei-Jahres-Turnus reicht völlig aus.





Pflanzung im Herbst


Die Pflanzen gehen in die Wachstumsruhe, wenn sich die Blätter bunt färben und abfallen. Die Wurzeln jedoch wachsen bei ausreichend warmem Boden und Feuchtigkeit weiter. Somit profitieren Neupflanzungen davon und bilden noch vor dem Winter neue Wurzeln. Solange der Boden nicht gefroren ist, können Gehölze gepflanzt werden. Brombeere, Kiwi, Feige werden besser im Frühjahr gepflanzt, um den ersten Winter zu umgehen.


Wurzelnackte Pflanzenware

Ab Mitte Oktober, wenn das Laub beginnt abzufallen, roden die Baumschulen ihre angezogenen Gehölze von den Feldern und bieten das Baumobst als Hoch- und Halbstämme häufig wurzelnackt an. Wurzelnackte Ware steht nicht in einem Topf (Container). Schützen sie die empfindlichen Wurzeln bis zum Einpflanzen vor dem Austrocknen durch Sonne und Wind. Deshalb die Gehölzwurzeln kurzzeitig mit Erde bedecken oder in einen feuchten Jutesack einschlagen. Beschädigte Wurzeln bis zur Bruchstelle abschneiden.


Obstgehölze aus dem Topf

Containerpflanzen können fast das ganze Jahr einen Platz im Garten bekommen. Aber auch hier bewährt sich die Pflanzung im Herbst. Oft sind es kleinbleibende Baumobstarten und -sorten auf schwachwachsenden Veredlungsunterlagen oder Beerensträucher. Diese eignen sich für Gärten mit wenig Platz. Nicht nur, dass die Krone kleiner bleibt, auch lassen sich schmale Spaliere ziehen. Die Pflanzen gedeihen ebenfalls auf dem Balkon für mehrere Jahre in einem entsprechend großen Topf. Dann muss auf ausreichend Winterschutz geachtet werden.


Das Pflanzen

Das Pflanzloch sollte grundsätzlich doppelt so groß wie der Wurzelstock sein. Es ist auch sinnvoll den weiteren Bodenbereich zu lockern. Das erleichtert das Einwurzeln und beseitigt Verdichtungen im Untergrund. Den ausgehobenen Gartenboden mit etwa einem Drittel Pflanzerde und nocht etwas Kompost mischen. Bei sehr schweren lehmigen Bden noch Splitt oder Kies unterheben.

Nun kommt die Pflanze dran: Ist sie wurzelnackt, werden nur verletzte und zu lange Wurzeln gekappt. Bei Topfware ist es wichtig, den Wurzelballen aufzureißen und einen Teil der Wurzeln freizulegen.Haben sich schon sogenannte Ringwurzeln gebildet, müssen diese aufgerissen oder mit der Schere aufgeschnitten werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Wurzeln nur im Ring weiterwachsen und sich nicht im Gartenboden verankern und Halt finden.

Das Pflanzloch mit der vorbereiteten Erden füllen, aber nicht zu tief pflanzen. Nur wenig Erde sollte über der ursprünglichen Pflanztiefe liegen. Nun wird noch etwas festgedrückt und selbst bei nassem Boden mit einem weichen Wassestrahl angegossen, damit die Wurzeln guten Kontakt mit dem Gartenboden bekommen.




Quelle: der Hessische Obst- und Gartenbau



31. Oktober 2023


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